mein Deutungstext:
VENUS UND NEPTUN IM ASPEKT
Sensibilität und Mitgefühl sind groß, auch das Bedürfnis zu helfen. Als Stimmungsmensch, romantisch (mitunter gar schwärmerisch) veranlagt, besteht eine Ader für Musik, Kunst und Poesie, ein Sinn für Ästhetisches. Bisweilen selbst ein Außenseiter, ist zumindest ein Interesse für Randgruppen gegeben, für Alternatives, auch für Mystisch-Okkultes - vorhanden eine Antenne für Schwingungen ("Feinstoffliches"), ein Gespür für das, was (unausgesprochen) zwischen den Zeilen steht, was in der Luft liegt.
Zu eigen ist allerdings auch eine verschwommene Grundhaltung: d.h. Dinge gerne allzu lange mitzumachen, sich in Situationen erweichen zu lassen, ausnutz- bzw. verführbar zu sein. Die von einem gehegten "großen Träume" können ganz schön lähmend wirken, zu einer chronischen Entscheidungslosigkeit und zu einer (langfristig schädlichen) Inkonsequenz führen! Das Verhalten ist generell eher defensiv und passiv, geprägt von einer leidigen Durchsetzungsschwäche, von (zu?) viel Rücksichtnahme. Vor eindeutigen (definitiven, endgültigen) Stellungnahmen wird möglichst ausgewichen, ebenso vor harten Konfrontationen. Vor Aggression und Bedrohung, speziell vor seelischen Übergriffen, herrscht nicht wenig Angst; auf Provokationen kann kaum adäquat (d.h. gelassen) reagiert werden. Sich irgendwo einzulassen/ verbindlich festzulegen fällt nicht leicht. Kritisch sind insbesondere die typischen "Schwebezustände", in einer Art Wartestellung zu verharren, sich in vagen, unklaren Verhältnissen aufzuhalten. Eine unterschwellige Versäumnis- bzw. Verlustangst will sich am liebsten alle Möglichkeiten offenlassen. Doch müssen Illusionen irgendwann platzen, früher oder später... (Wurde ein "Verlassenwerden" einmal erlebt, ist es natürlich schwer, wieder Vertrauen zu fassen.) Kurzum: Eine mangelnde Verwurzelung ist nichts Ungewöhnliches, d.h. wörtlich oder übertragen in der Luft zu hängen, keinen Fleck zu finden sich niederzulassen, sich nirgendwo richtig zugehörig bzw. als zwischen sämtlichen Stühlen sitzend zu fühlen.
Gegenüber materiellen Dingen bzw. weltlichen Pflichten mag zudem eine gewisse Nachlässigkeit ("Gleichgültigkeit") zum Tragen kommen (welche andere dann mitunter als Unzuverlässigkeit verstehen). Und es droht die Gefahr finanzieller Einbußen, von Missgeschicken, die Hab und Gut betreffen.
Nicht unerwähnt bleiben sollte schließlich die Anlage zur Sucht. Zwar ist der Wunsch nach Betäubung verständlich (gerade unmittelbar nach einer Desillusionierung), sich mittels "Rausch" oder "Ekstase" von der hässlichen und schnöden Seite der Realität abzuwenden. Doch kann Stoffliches den im Grunde geistigen Hunger nie sättigen; rein Materielles vermag das starke Verlangen nicht wirklich zu stillen! Haltlos seinen Gelüsten nachzugeben, verstärkt die schmerzliche Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit sogar, und wirkt körperlich wie seelisch vergiftend.
Die Hingabefähigkeit ist erstaunlich, die Bereitschaft etwa zum Sich-verlieben enorm - beflügelt durch erotische Phantasien (Anstößiges gilt dabei nicht als Hindernisgrund)... Doch wird jeweils ein konkreter Partner geliebt, ist man nicht vielmehr verliebt in die Liebe als solche? Verbindungen sind normalerweise sehr durch Traumhaftes gekennzeichnet; die große Sehnsucht nach Verschmelzung hat etwas Sentimentales und Unerfüllbares an sich (sie ist eigtl. nicht von dieser Welt), im Kopf und Herzen "spukt" gewissermaßen ein Ideal der Vollkommenheit herum - welches im realen Leben fast unvermeidlich in Enttäuschungen endet.
Bei dem ausgeprägten Harmoniebedürfnis sind einem zwischenmenschliche Missklänge kaum erträglich. Bestehende Dissonanzen werden oft lange geleugnet, sich lieber an den "schönen Schein" geklammert - so dass sich eine einmal verfahrene Situation meist nur langsam und krisenhaft (schleichend, siechend) wieder auflöst. Typisch wäre Liebeskummer, mit Partnern immer wieder Pech zu haben, in seinen Beziehungen Gewissheiten zu verlieren, in ein Loch/ eine Leere (ins "Bodenlose") zu fallen. Verbindungen verlaufen gern im Sande, die Sache zerrinnt zwischen den Fingern... Zurück bleibt dann in der Regel Ungreifbares (und Unbegreifbares), wie wenn außer Spesen nichts gewesen wäre. Oder ein potentieller Partner ist unnahbar, unerreichbar, die Geschichte aussichtslos - so dass von der Hoffnung gelebt werden muss bzw. die Sache einseitig wird, zu einer Sackgasse/ Einbahnstraße gerät. Über ein Gegenüber wird sich sowieso viel vorgemacht, sich von ihm schnell ein Vorstellungsbild gezimmert, er idealisiert und verklärt. Solche (positiv oder negativ) verzerrten, mit Projektionen überfrachteten Gemälde werden natürlich keinem Menschen gerecht und münden letztlich in einem heillosen Chaos - bzw. in einer Verwirrung darüber, was Fakt ist und was Einbildung, was von mir stammt, und was vom anderen. Und einmal hineingerutscht in den Beziehungssalat, weiß bald keiner der Beteiligten mehr, worum es eigtl. ging (vertrackterweise gibt es aber auch immer wieder jene "lichten Momente", in denen jemand intuitiv so gesehen werden kann, wie er tatsächlich ist)... Die zwischenmenschlichen Komplikationen entstehen dabei nicht nur aufgrund der vom anderen ausgehenden Faszination. Auch einem selbst haftet Rätselhaftes und Vieldeutig-Schillerndes an, auch die eigene Person narrt und blendet (unbewusst) die Leute - welche jeweils vermeinen, ganz bestimmte eigene Seeleninhalte (Göttliches wie Teuflisches) in einem zu erblicken.
Merke: Die himmlische Liebe auf Erden realisieren zu wollen ist eigentlich ein aussichtsloses Unterfangen (mit vorprogrammiertem Misserfolg). Und Vorsicht: "Glück in der Liebe" sollte nie willentlich herbeigeführt, schon gar nicht übers Knie gebrochen werden. Dann wären nämlich Schuldgefühle (eine Art "Fluch") unvermeidlich und würden das Verhältnis auf die Dauer zerrütten/ unterminieren. Gefordert ist vielmehr, die Dinge eben nicht zu steuern/ unbedingt in den Griff kriegen zu wollen - sie vielmehr geschehen zu lassen... Mit einer gewissen Ohnmacht auf diesem Gebiet (einfach nichts tun zu können) heißt es klarzukommen. Gefragt ist Absichtslosigkeit bzw. die Fähigkeit zur - sonst so geschmähten - platonischen Liebe. Wenn es um Liebe geht, lässt sich nunmal keinerlei Sicherheit gewinnen, ist jedes Besitzdenken fehl am Platze! Verlusterfahrungen sind immer dann und dort zu gewärtigen, wo innerlich nicht losgelassen wurde. (Psychosomatisch schlägt krampfhaftes Festhalten bevorzugt auf Unterleib und Blase.)
Wichtig wäre im Alltag, die Wirklichkeitsebenen oder "Welten" (Himmlisches und Irdisches) nicht zu vermengen, sie vielmehr unterscheiden zu lernen - getreu dem Spruch "Gebet dem Kaiser, was des Kaisers, und Gott, was Gottes ist". Die im Inneren hochgeschätzten Utopien gilt es keinesfalls aufzugeben (die schlimmsten Schuldgefühle resultieren ja aus einem Verrat von Visionen) - allerdings auch nicht deren buchstäbliche physische Manifestation zu erwarten. Die auf ein Gegenüber gerichteten Sehnsüchte sollten im Grunde die eigene Innenwelt befruchten; jene hochgehaltenen Hoffnungen wären als das zu sehen, was sie eigentlich sind - nämlich überirdisch, ideell - und sollten letztlich zu einem tieferen Glauben an Gott führen. Die Beziehung zum Transzendenten, zum Heiligen etwa auch in der Natur, hätte im Leben an oberster Stelle zu stehen! Derlei "metaphysische" Verbindung heißt es zuallererst zu pflegen, d.h. zu meditieren und zu beten, sich inspirieren zu lassen... An bestimmten Personen oder konkreten Dingen zu haften, ist verkehrt und trügerisch. Geistige Rettung und Stütze vermag einem am Ende nur das Spirituelle zu geben. Dort erwächst auch genügend Kraft, um die schmerzliche Kluft zwischen Traum und Realität auszuhalten - und sich in der Folge im vermeintlich Vergänglichen dauerhaft binden und Verantwortung für etwas tragen zu können...
Basis jeglichen weltlichen Tuns wäre eine gewisse Klarheit und Ordnung. Soll ein Vorhaben gelingen, muss man dafür sorgen, dass die jeweiligen Verhältnisse stimmen - und gilt es gerade auch die gesellschaftliche Moral nicht leichtfertig zu missachten.